Vier Jubiläen beging Dorf Hetzenbach am vergangenen Sonntag - mit dabei Dr. Rudolf Voderholzer
„Sankt Leonhard, du Gottesmann, stimme ein in unser Lob, da unser heiliger ewiger Gott, dich über uns erhob! Du suchst Gott in der Einsamkeit, ganz nah, ist Gottes Gnad, durch dein Gebet errettest du, wenn Not ereilet hat. Du sorgst dich um Gefangene und lehrst sie Gottes Weg; sorgst dich um Tiere, Haus und Hof, lehrst uns Gebet und Pfleg. Du willst, dass wir von Kettenjoch und von der Sünde frei bei Gott einst stehn im Weltgericht und ewiges Heil uns sei“, – das sang der Kirchenchor aus Zell zu Beginn des feierlichen Festgottesdienstes gemeinsam mit den Kirchenbesuchern anlässlich Leonhardi am frühen Sonntagvormittag.
Pfarrer Ralf Heidenreich hieß den Bischof mit freundlichen Worten willkommen und sagte: „Schön, dass sie da sind. Herzlich willkommen, Herr Bischof.“ Vorher zogen die Geistlichen, Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, Dekan Pfarrer Ralf Heidenreich, Prälat Bernhard Piendl, Pfarrvikar Pater Tinu, Pastoralreferent Thomas Probst mit 15 Ministranten aus der Pfarreiengemeinschaft Wald und Zell in die Kirche ein.
Vor dem Altar, der vor zehn Jahren den kirchlichen Segen bekam, standen die Körbe der Leonhardi-Brote, die nach dem Festgottesdienst Bischof Rudolf Voderholzer segnete und an die Viehbesitzer sowie nachmittags an die Reiterinnen und Reiter für ihre Pferde ausgeteilt wurden. Der Kirchenchor aus Zell umrahmte den feierlichen Gottesdienst mit der Messa alla settecento für Chor, Streicher und Orgel von Wolfram Menschik.
Gleich vier Jubiläen feierte das kaum 50 Einwohner zählende Dorf Hetzenbach in der Gemeinde Zell: 25 Jahre Gründung des Leonhardi-Vereins, der sich die Brauchtumspflege sowie den Erhalt der Jahrmärkte an Pfingsten und am Leonharditag zum Ziel gesetzt hat, ferner 425 Jahre Leonhardi-Prozession, 260 Jahre Wallfahrtskirche Hetzenbach und zehn Jahre Weihe des neuen Volksaltares in der Mitte der Wallfahrtskirche sowie der neuen Leonhardi-Kapelle (Unter dem Kirchturm wurde im ehemaligen „Läuthäusl“ eine kleine Kapelle mit der volkstümlichen Figurengruppe „Hl. Leonhard mit Ochse“ auf einem Sockel errichtet) im hinteren Teil des Wallfahrtskirche.
Was der Jubelverein, der Leonhardiverein, mit dem Vorsitzenden Karl Kotz, mit seinen rund 120 Mitgliedern auf die Beine stellte ist mehr als bemerkenswert. Am frühen Vormittag begann das Leonhardifest, dass alle Jahre Anfang November (6. November haben alle Leonhards Namenstag) gefeiert wird mit dem traditionellen weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Hetzenbacher Herbststandmarkt, dann begann der Gottesdienst mit Segnung der Leonhardibrote. Nachmittags segnete der Bischof die Kinder, ging durch das Dorf, suchte das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern, anschließend segnete er die Pferde, fuhr im Wagen des Leonhardi-Vereins rund um Hetzenbach, um anschließend weiter nach Schillertswiesen zu fahren, dort eine Andacht zu halten und anschließend im Feuerwehrhaus einzukehren und mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen.
Nach der Lesung aus dem Hebräer-Brief und dem Lukas-Evangelium hielt Bischof Rudolf Voderholzer eine überaus beeindruckende, einprägende Predigt. Im Mittelpunkt stand der heilige Leonhard, der Schutzpatron der Hetzenbacher Kirche. Bischof Dr. Voderholzer erläuterte die Aussagen aus dem Evangelium und der Lesung, ging dann auf die Hetzenbacher Kirche und sagte unter anderem: „Der heilige Leonhard ist ein gutes Beispiel für die Erfüllung der wichtigsten Gebote, Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Er lebte im sechsten Jahrhundert. Er lebte als Einsiedler. Er lebte für das Gebet und seiner Hände Arbeit.“
Während der heilige Leonhard in Frankreich als Schutzpatron der Gefangenen angerufen wird, von denen viele ungerecht verurteilt waren, auf seine Fürbitte befreit worden sind, wird er in Deutschland von den Landleuten als Schutzpatron gegen Krankheiten der Haustiere, der Pferde und Rinder verehrt. Er gründete das Kloster Noblac und starb als Abt am 6. November 559.