„Ohne Kirchengemeinschaft gibt es keine Kirchweih“
Das milde Herbstwetter war der Dorfgemeinschaft Martinsneukirchen wollgesonnen, denn zum „Kirtabaum aufstellen“ am Gemeinschaftshaus, bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen waren es ideale Voraussetzungen, diese schöne Tradition aufrecht zu erhalten.
Bereits einige Tage vorher fanden die Vorbereitungen statt und auch die Küchl, brutzelten schon beim Rausbacken. Am Samstagvormittag holten die Verantwortlichen den Kirtabaum, der wie jedes Jahr von der Gemeinde Zell gesponsert wurde und schon ging es mit dem Schnitzen und Verzieren los. Die Kirtadearndl und Burschen waren natürlich fleißig dabei. Der geschnitzte Masskrug im Baum, bekam als Schaumkrone verschiedene Bierdeckel – denn getrunken wird in Martinsneukirchen jedes Bier.
An die Kränze band man zu den blau-weißen Bändern als Höhepunkt auch Lichterketten ran, die in der Nacht leuchteten. Um 15 Uhr war es dann daran den Baum in die Höhe zu hieven. Viele starke Männer halfen mit und unter dem Kommando von Johann Weinfurtner stand der Baum nach einiger Zeit. Der Applaus der Zuschauer und eine frische Kirtahalbe vom bereits geöffneten Weizenwagen signalisierten, jetzt ist es soweit, jetzt ist Kirta in Martinsneukirchen.
Zu den Getränken, Kaffee und Kuchen wie leckeren frischen Küchl verweilte man noch im Zelt auf dem Vorplatz bis es abends zum feierlichen Kirchweih-Gottesdienst in die Filialkirche St. Martin ging. Dekan Ralf Heidenreich sprach dort in seiner Predigt, dass eine Kirchweih nicht nur aus der Weihe der Kirche, des Gebäudes bestehe, sondern auch aus den Menschen, der Kirchengemeinschaft. „Menschen sind die Bausteine dieser Kirche. Je mehr sich zurückziehen, umso baufälliger wird sie“, verdeutlichte es der Geistliche.
Im Anschluss spielten die Musikanten „Mia san de andern“ im Gemeindehaus zünftige Blasmusik und leckere Kirtaschmankerl lockten viele Gäste in Tracht an. Wie jedes Jahr, gab es wieder eine Schätzung des Kirtabaumes – wie hoch er denn sei? 64 Teilnehmer rätselten mit und am Ende konnte sich Josef Heuberger den ersten Platz sichern. Er durfte sich über einen Brotzeitkorb freuen. Auf Platz zwei kam dicht gefolgt Manfred Fisch und Platz drei ging an Andreas Handl.